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Musik-Album im MP3-Format
Gesamtlänge: 22:44 min
MP3-Bitrate: High Quality (320 kBit/s)
Bildnachweis: Foto von Redd Francisco auf Unsplash
Bei "Tristan und Isolde" sind sich sowohl Wagner-Anhänger als auch Gegner einig: Eine solch intensive, sinnliche und erregende Musik hatte es bis dahin nicht gegeben. Wagner war sich dieser Wirkung seiner Musik sehr bewußt: "Ich fürchte die Oper wird verboten ... nur mittelmäßige Aufführungen können mich retten! Vollständig gute müssen die Leute verrückt machen". Auch Musikwissenschaftler sind gefährdet, hatte Wagner mit seinem "Tristan-Akkord" hier den Boden der Tonalität verlassen und den Weg zur Moderne bereitet. Wagner versuchte sechs Jahre lang erfolglos ein Opernhaus für eine Aufführung zu begeistern. 1865 kam die Rettung: Auf Befehl des bayerischen Königs Ludwig II wurde der "Tristan" in München uraufgeführt.
Otto Klemperer war nie ein Dirigent für oberflächliche Sinnlichkeit. Auch hier verzichtet er auf schwärmerische Effekte. Das Vorspiel beginnt spannungsvoll, beinahe asketisch: Die Linien sind streng geformt, die Tempi weitgespannt und von tiefer Atemökonomie getragen. Klemperer baut den berühmten „Tristan-Akkord“ nicht als Moment der erotischen Verheißung auf, sondern als Ausdruck existenzieller Unruhe. Diese Klarheit gibt dem Orchesterklang eine monumentale Wucht, die eher an Beethoven als an spätromantische Verklärung erinnert. Christa Ludwig gestaltet den „Liebestod“ mit einer Mischung aus Wärme, Würde und Zurückhaltung. Ihre Stimme klingt weniger ekstatisch als bei anderen Interpretinnen, vielmehr getragen von inniger Klarheit. Sie setzt nicht auf vokale Überwältigung, sondern auf Ausdruckstiefe: Jedes Wort, jede Phrase wirkt sorgsam ausgeleuchtet. Damit korrespondiert sie ideal mit Klemperers Konzeption: Isoldes Verklärung erscheint hier nicht als rauschhafte Ekstase, sondern als Erfüllung in ernster Transzendenz.
Diese Einspielung gehört zu den Referenzpunkten der Wagner-Diskographie – weniger, weil sie das glühende Pathos der Tristan-Partitur in voller Ekstase entfaltet, sondern weil Klemperer und Ludwig dem Werk eine ungemein ernste, architektonische Dimension verleihen.
Technische Daten