

Musik-Album im MP3-Format
Gesamtlänge: 1:31:50 h
MP3-Bitrate: High Quality (besser als 220 kBit/s)
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Mehr als zwanzig Jahre waren vergangen, ehe Brahms nach dem eklatanten Mißerfolg seines ersten Klavierkonzerts sich diesem Genre wieder widmete. Es ist im viersätzigen Aufbau (wie bei einer Sinfonie) und im Charakter gänzlich verschieden vom dramatisch angespannten Erstlingswerk: Der erste Satz beginnt zart mit einem Hornsolo. Nach einem kurzen Dialog zwischen Horn und Klavier folgt ein sich mächtig entwickelndes Klaviersolo bis zum großen Einsatz des ganzen Orchesters mit dem Hauptthema. Die Heiterkeit des ersten Satzes wird in Satz zwei abgelöst durch den dramatischen Einsatz des Klaviers gleich zu Beginn. Den dritten Satz eröffnet völlig überraschend das Solo-Cello mit einer wunderschönen innigen Melodie. Das bald einsetzende Klavier knüpft daran aber nicht an, sondern kommentiert die thematischen Ideen des Orchesters. Abweichend von der üblichen dreisätzigen Form eines Konzerts komponierte Brahms auch einen vierten Satz: Das Klavier beginnt den Reigen origineller, reizvoller und harmonischer Melodien bis der Hauptgedanke einen triumphalen Sieg davon trägt. Das Konzert wurde 1881 in Budapest mit Brahms als Klaviersolisten uraufgeführt.
In zeitlicher Nähe zur heiteren Akademischen Festouvertüre schrieb Brahms 1880 ein zweites ernsteres Werk, die "Tragische Ouvertüre". Er verglich die beiden Werke mit dem Ausspruch „die eine lacht, die andere weint“. Brahms erklärte seine Motivation mit den Worten: „Ich konnte meiner Melancholie (einfach) die Befriedigung nicht verweigern, eine Ouvertüre für eine Tragödie zu komponieren.”
Die Sinfonie entstand 1883, auf dem Höhepunkt des Streits zwischen den Vertretern der Neudeutschen Schule (Musik hat eine Programm, Sinfonische Dichtungen, Programm-Musik; Hauptvertreter: Franz Liszt) und den Vertretern der absoluten Musik (Musik ist unabhängig von außermusikalischen Vorgaben, Sinfonien, Sonaten; Hauptvertreter: Johannes Brahms, Robert Schumann). Brahms lieferte hier - unabhängig von o. g. Diskussionen - eine Musterbeispiel für seinen persönlichen Stil: Große romantische Gefühle, oft herber Orchesterklang, volksliedhafte Melodien und kämpferischer Trotz.
Die Sinfonie wurde im Entstehungsjahr in Wien uraufgeführt und war sofort erfolgreich.
Dieses Album vereint drei Meisterwerke von Johannes Brahms in exemplarischer Interpretation. Emil Gilels trifft hier auf das Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung des präzisen und temperamentvollen Fritz Reiner – ein musikalisches Gipfeltreffen. Die Tragische Ouvertüre eröffnet das Programm mit düsterer Wucht und dramatischer Tiefe. Reiner formt das Werk mit straffer Hand und feinem Gespür für Klangbalance und Spannungsaufbau. Der typische Chicago-Sound – dunkel grundiert, brillant in den Blechbläsern – kommt hier voll zur Geltung. Im Zweiten Klavierkonzert entfaltet sich Gilels' außergewöhnliche Klangkultur: kraftvoll, aber nie hart; lyrisch, aber nie sentimental. Sein Spiel besitzt eine aristokratische Würde, die perfekt mit Reiners klarem, strukturiertem Dirigat harmoniert. Der zweite Satz ist ein Glanzpunkt – leidenschaftlich und zugleich von innerer Ruhe getragen. Die Dritte Sinfonie bildet den Abschluss und wird von Reiner mit Klarheit und innerer Glut gestaltet. Der Fluss des ersten Satzes, die kantable Schönheit des Andante und das verträumte Finale zeugen von Reiners Verständnis für Brahms’ organische Formensprache. Fazit: Referenzaufnahmen für Brahms-Liebhaber – monumental, intelligent musiziert und klanglich überzeugend. Pflicht für jede Sammlung!
Technische Daten
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