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Musik-Album im MP3-Format
Gesamtlänge: 1:23:20 h
MP3-Bitrate: High Quality (224 kBit/s)
Bildnachweis: Photo by James Beedham on Unsplash
Das einzige Violinkonzert von Brahms gehört zu den wichtigsten Werken im Repertoire eines jeden Geigers. Von Brahms selbst dirigiert, wurde es 1879 im Gewandhaus Leipzig erfolgreich uraufgeführt. Es gilt als Musterbeispiel seiner Gattung mit bedeutendem Einfluss auf folgende Werke. Im Gegensatz zu anderen Violinkonzerten sind Solostimme und Orchester gleichberechtigt. Erst spät, aber vehement greift die Solovioline mit einem großen Solo ein, welches wie eine Improvisation erscheint. Im langsamen zweiten Satz (Adagio) beginnt die Oboe mit ruhigem Gesang und wird schließlich von der zart einsetzenden Violine abgelöst, deren Spiel immer dichter und kühner wird. Der Schlußsatz beginnt mit einem leidenschaftlichem "ungarischem Tanz"-Thema der Geige und endet mit einem effektvollen Orchesterakkord.
Diese Aufnahme mit Nathan Milstein gehört zu den feinfühligen Interpretationen des Werkes. Milstein überzeugt durch eine schlanke Tongebung, makellose Technik und eine klare, unpathetische Ausdrucksweise. Sein Spiel bleibt stets kontrolliert und durchdacht, ohne an Wärme zu verlieren. Das Philharmonia Orchestra unter Anatole Fistoulari begleitet präzise und zurückhaltend, mit viel Sinn für Ausgleich und Transparenz im Orchestersatz. Eine stilvolle, klassisch orientierte Deutung, die Brahms’ Werk als strukturell durchdachte, lyrische Sinfonie mit obligater Violine erscheinen lässt.
Die 1. Sinfonie wurde 1876 in Karlsruhe uraufgeführt und überwiegend enthusiastisch aufgenommen. Der Weg bis zu diesem Erfolg war allerdings schmerzvoll, denn Brahms arbeitet fast 20 Jahre an diesem Werk. Die Gründe dafür sind sicherlich sowohl im eigenen überaus selbstkritischen Anspruch des Komponisten zu suchen als auch in der Erwartungshaltung der Öffentlichkeit, galt Brahms doch als der Erbe Beethovens. So eifert Brahms vor allem in den schicksalsschweren und drängenden Paukenschlägen zu Beginn des ersten Satzes und im stürmischen Schlußsatz seinem großen Vorbild nach. Die beiden mittleren Sätze hingegen sind sanft und melodiös und damit "Kinder" der romantischen Epoche. So stellt Brahms' Sinfonie eine gelungene Weiterentwicklung der Sinfonik seit Beethoven dar.
Giulinis Herangehensweise basiert auf tiefem Verständnis, geprägt von organischer Einheit: Die ruhige Einleitung des ersten Satzes wandelt sich nicht abrupt ins Allegro, sondern wirkt wie eine natürliche Fortführung – was der gesamten Sinfonie eine beeindruckende architektonische Logik verleiht. Die Interpretation verbindet Emotionalität mit Zurückhaltung: Das Adagio strahlt eine tiefe innere Ruhe aus, der dritte Satz glänzt mit eleganter Pointiertheit. Besonders eindrucksvoll gelingt der vierte Satz: Die feierliche Horn-Einleitung und das leise Erwachen der Streicher entfalten sich unter Giulinis Leitung mit erhabener Ruhe, bevor sich das Finale majestätisch aufbaut – kraftvoll, doch nie pathetisch, sondern getragen von innerer Größe und natürlichem Atem. Ein Höhepunkt dieser durchdachten und tief empfundenen Interpretation.
Technische Daten
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