

Musik-Album im MP3-Format
Gesamtlänge: 32:12 min
MP3-Bitrate: High Quality (320 kBit/s)
Bildnachweis: Foto von Taylor Cowling auf Unsplash
Die Sinfonie entstand 1883, auf dem Höhepunkt des Streits zwischen den Vertretern der Neudeutschen Schule (Musik hat eine Programm, Sinfonische Dichtungen, Programm-Musik; Hauptvertreter: Franz Liszt) und den Vertretern der absoluten Musik (Musik ist unabhängig von außermusikalischen Vorgaben, Sinfonien, Sonaten; Hauptvertreter: Johannes Brahms, Robert Schumann). Brahms lieferte hier - unabhängig von o. g. Diskussionen - eine Musterbeispiel für seinen persönlichen Stil: Große romantische Gefühle, oft herber Orchesterklang, volksliedhafte Melodien und kämpferischer Trotz. Die Sinfonie wurde im Entstehungsjahr in Wien uraufgeführt und war sofort erfolgreich.
Kempe findet hier eine ideale Balance zwischen dem sinfonischen Atem des Spätromantikers und klassischer Klarheit. Die Berliner Philharmoniker klingen bemerkenswert ausgewogen: Die warm timbrierten Streicher entfalten den berühmten ersten Satz mit nobler Ruhe, während die Bläser – vor allem die Hörner – dem Werk charakteristische Brahms’sche Farbe verleihen. Kempe lässt das Allegro con brio fließen, ohne in die Schwere zu geraten, und bewahrt den Satz vor jeder Überwältigungsgeste. Besonders gelungen ist das Poco allegretto: Der melancholische Walzercharakter wird mit feiner Zurückhaltung gezeichnet, was dem Satz eine innige und fast kammermusikalische Qualität gibt. Im Finale schließlich spannt Kempe den großen Bogen, ohne die innere Zerrissenheit der Musik zu glätten. Die dynamischen Steigerungen wirken organisch entwickelt, nicht aufgesetzt. Rudolf Kempe präsentiert hier eine Brahms-Deutung ohne überladenes Pathos aber mit klassischer Würde und unaufdringlicher Größe.
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