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Musik-Album im MP3-Format
Gesamtlänge: 37:29 min
MP3-Bitrate: High Quality (besser als 220 kBit/s)
Bildnachweis: babylon026/Shotshop.com
Fürst Andrej Rasumowski war russischer Botschafter in Wien und leidenschaftlicher Violinist in einem Streichquartett. Was lag da näher, als dem führenden Komponisten seiner Zeit einen entsprechenden Kompositionsauftrag zu erteilen? Beethoven hat insgesamt drei Quartette für Rasumowski geschrieben. Gleich im ersten, dem op. 59.1 beschreitet der Komponist neue Wege. Das Thema im Eröffnungssatz ist wesentlich anspruchsvoller, die spieltechnischen Anforderungen sind höher und die Spieldauer ist wesentlich länger als in den früheren Werken. Die „Allgemeine musikalische Zeitung“ berichtete daher kurz nach der Uraufführung 1807:
„Auch ziehen drey neue, sehr lange und schwierige Beethovensche Violinquartetten, dem Russischen Botschafter, Grafen Rasumowsky zugeeignet, die Aufmerksamkeit aller Kenner an sich. Sie sind tief gedacht und trefflich gearbeitet, aber nicht allgemein fasslich …“.
Als Hommage an den Auftraggeber zitiert Beethoven im Schlußsatz ein russisches Volkslied.
Das Amadeus Quartet, berühmt für seine elegante Klangkultur und makellose Balance, begegnet diesem großformatigen Werk mit tiefer Souveränität und feinsinniger Gestaltungsfreude. Schon im eröffnenden Allegro entfaltet das Ensemble einen runden, warmen Klang, der durch absolute technische Kontrolle getragen wird. Besonders beeindruckend ist das gleichmäßige Zusammenspiel: Jede Stimme bleibt klar durchhörbar, die Architektur des Satzes wird mit Leichtigkeit und Spannung zugleich offenbart. Im zweiten Satz, einem fast hymnischen Allegretto, gelingt den Musikern eine Atmosphäre ruhiger Ernsthaftigkeit ohne Pathos. Die langsame Steigerung wirkt natürlich, das vibratoarme Spiel der Amadeus-Mitglieder sorgt für Transzendenz, nicht Sentimentalität. Das Menuett – von Beethoven deutlich über die klassische Form hinausentwickelt – erhält hier eine elegante, aber nie süßliche Note. Im Finale schließlich überrascht das Ensemble mit rhythmischer Vitalität und tänzerischer Frische, ohne je in bloßen Effekt zu verfallen.
Was diese Einspielung besonders macht, ist ihre Balance zwischen klassischer Noblesse und romantischer Tiefe. Das Amadeus Quartet versteht Beethoven nicht als eruptiven Revolutionär, sondern als formbewussten Innovator – und trifft damit einen Ton, der gleichermaßen analytisch wie beseelt wirkt.
Technische Daten