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Musik-Album im MP3-Format
Gesamtlänge: 32:38 min
MP3-Bitrate: High Quality (besser als 220 kBit/s)
Bildnachweis: Franz Pfluegl/Shotshop.com
Das Konzert beginnt mit einer Überraschung: Statt der bis dahin üblichen Einleitung durch das Orchester startet hier mit zarten Tönen das Soloklavier gleich mit dem Hauptthema. So hatte das vor Beethoven noch niemand gewagt! Der zweite Satz wurde von einer Sage aus der griechischen Mythologie inspiriert. Orpheus - hier das Klavier - siegt mit seinem Gesang über die Mächte der Unterwelt, die durch dunkle Themen des Streichorchesters dargestellt werden. Langsam und leise tasten sich die Streicher im Finalsatz vor und beginnen den Dialog mit dem Klavier. Dann übernimmt das Soloklavier die Leitung und führt das Orchester bis zum strahlenden Schluß. Das Klavierkonzert wurde am 22. Dezember 1808 in Wien uraufgeführt mit Beethoven als Pianisten.
Wilhelm Kempffs Interpretation von Beethovens 4. Klavierkonzert zählt zu den Referenzaufnahmen dieses Meisterwerks der Wiener Klassik. Gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern unter der feinfühligen Leitung von Ferdinand Leitner gelingt dem deutschen Pianisten eine Aufnahme von großer poetischer Dichte und innerer Ruhe. Schon der ungewöhnliche Konzertbeginn – das Soloinstrument eröffnet allein und beinahe kammermusikalisch – verrät Beethovens Innovationsgeist. Kempff greift diesen Geist auf mit einer wunderbar zurückhaltenden, fast träumerischen Einleitung, die die Zuhörenden sofort in eine Welt stiller Noblesse zieht. Seine Tongebung ist von leuchtender Klarheit, seine Phrasierung nie aufdringlich, sondern stets sprechend und durchdacht. Kempffs Spiel ist nicht dramatisch im Sinne des Brillierens, sondern dramatisch im Ausdruck – er lässt die Musik atmen und spricht Beethovens tiefgründige Lyrik direkt an.
Das zweite Andante – ein stilles Zwiegespräch zwischen dem empfindsamen Klavier und dem ernsten Orchester – wird bei Kempff und Leitner zu einem ergreifenden musikalischen Gleichnis: Der Dialog ist von hoher Intensität, doch nie pathetisch.
Im Finalrondo wiederum bringt Kempff seine heitere Virtuosität zum Leuchten – doch auch hier herrschen Eleganz und Ausdruckskraft über bloßen Effekt. Diese Aufnahme ist kein extrovertiertes Klangfeuerwerk, sondern ein feinsinniges, tief durchdrungenes Beethoven-Erlebnis. Sie richtet sich an Hörerinnen und Hörer, die weniger die dramatische Wucht als vielmehr die menschliche Wärme und spirituelle Tiefe dieses Konzerts suchen.
Technische Daten